Seit 1976 wird der Flughafen Zürich mit einem unveränderten Pistensystem betrieben. Die Flugzeuge und die Sicherheitsstandards haben sich aber stark verändert. Die geplanten Pistenverlängerungen tragen dem Rechnung: Sie ermöglichen es dem Flughafen, bei allen Wetterlagen verlässlich zu funktionieren. In den vergangenen Jahren haben die Nachteile des bestehenden Systems immer wieder zu Verspätungen geführt. Das kann es nicht sein. Der Wirtschaftsstandort Zürich braucht einen zuverlässigen Flughafen. Die internationale Anbindung des Wirtschafts-, Forschungs- und Innovationsstandorts Zürich ist ein Schlüsselthema
Die Pistenverlängerungen bringt Stabilität und Pünktlichkeit, zudem aber auch mehr Nachtruhe für alle und insgesamt weniger Lärmbetroffene. Davon sind die dem Forum Zürich angeschlossenen Wirtschaftsverbände überzeugt. (Medienmitteilung)
Dass die Mehrheit in der Kommission für Energie, Verkehr und Umwelt (Kevu) diese mehrfachen Vorteile anerkennt und dem Projekt zustimmt, ist für das Forum Zürich ein erfreuliches Zeichen.
Worum geht es bei Pistenverlängerungen?
Wichtig für Gesellschaft und Wirtschaft
Die Flughafen Zürich AG hat gemäss ihrer Konzession als Flughafenbetreiberin den verbindlichen Auftrag des Bundes, die Infrastruktur so zu gestalten, dass die Nachfrage nach Flugverbindungen gedeckt werden kann und ein Drehkreuzbetrieb möglich ist – heute und in Zukunft.
Grundlage für den heutigen und zukünftigen Wohlstand der Schweiz und des Kantons Zürich sind Sicherheit und Stabilität, qualifizierte Arbeitskräfte, Bildungsinstitute von Weltruf, hohe Lebensqualität, vernünftige Steuern – und die ausgezeichnete Erreichbarkeit aus Europa und der ganzen Welt. Als einziger interkontinentaler Drehkreuzflughafen der Schweiz stellt der Flughafen Zürich diese Erreichbarkeit sicher. Von Zürich aus können rund 190 Destinationen in 71 Ländern direkt angeflogen werden.
2020 kam der internationale Reiseverkehr zeitweise fast vollständig zum Erliegen. Trotzdem blieb der Flughafen Zürich immer offen, um die Anbindung der Schweiz an die Welt sicherzustellen für Frachttransporte, Rückholflüge, Ambulanzeinsätze und zu einigen wenigen internationalen Destinationen. Dank einem umsichtigen Management musste die Flughafen Zürich AG keine staatlichen Hilfsgelder beanspruchen. Damit war der Flughafen auch in der Krise eine wichtige Stütze für Gesellschaft und Wirtschaft.
Die globale wirtschaftliche und gesellschaftliche Vernetzung ist ein unumkehrbarer Prozess und wird sich langfristig weiter akzentuieren. Ab Sommer 2022 hat sich eine rasche Erholung des Flugverkehrs eingestellt, mit einem Passagiervolumen am Flughafen Zürich von rund 80 Prozent gegenüber dem Vorkrisen-Niveau. Die rasche und anhaltende Erholung zeigt: Zürich und die Schweiz brauchen den Flughafen Zürich als belebtes Drehkreuz mit direkten Verbindungen in die ganze Welt.
Direktverbindungen ermöglichen Wohlstand
Für die Standortattraktivität der Schweiz und insbesondere von Zürich ist eine hervorragende internationale Anbindung von herausragender Bedeutung. Mehr als 10'000 internationale Unternehmen und Organisationen sind in der Schweiz ansässig. Keine andere Schweizer Region hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten so stark entwickelt wie die Flughafenregion. Weil Zürich für Private und Firmen so attraktiv ist, konnte die Substanz erarbeitet werden, um selbst eine Krise wie die Corona-Pandemie zu meistern.
Der Flughafen ist nicht nur Dreh- und Angelpunkt für geschäftliche und private Reisen, sondern auch für die Ein- und Ausfuhr von Fracht. Unser Alltag ist bestimmt von Gütern, die zum Grossteil aus aller Welt stammen. Im Jahr 2021 wurden Waren im Wert von rund 296,5 Milliarden Schweizer Franken in die Schweiz importiert. Davon kamen 61 Prozent aus Europa, 21 Prozent aus Asien und 9 Prozent aus Nordamerika. Ein grosser Teil davon kommt per Flugzeug in unser Land, seien dies Lebensmittel, Medikamente, Elektronik, Kleider, Geräte, Briefe oder Pakete aller Art.
Im gleichen Zeitraum exportierten Schweizer Firmen Waren im Wert von rund 347,7 Milliarden Franken in alle Welt – rund 40 Prozent der wertmässigen Warenexporte werden per Luftfracht versendet: 82 Prozent dieser Exporte haben ihre finale Destination in den Wachstumsmärkten Nordamerika und Asien.
Wie überlebenswichtig die Luftfracht für unser Land ist, zeigte das Krisenjahr 2020 eindrücklich. Selbst 2020 konnten am Flughafen Zürich dank grossen Anstrengungen und mit erheblichem Defizit noch 291'000 Tonnen befördert werden. Im immer noch krisengeprägten Jahr 2021 waren es bereits wieder 393'000 Tonnen Luftfracht. Das sind täglich 1'076 Tonnen. Der allergrösste Teil davon wurde im Frachtraum von Passagiermaschinen transportiert.
Der Flughafen ist durch seine Funktion als interkontinentales Drehkreuz nicht nur für die nationale und regionale Volkswirtschaft zentral, sondern auch selbst ein wichtiger Arbeitgeber. Rund 300 Firmen beschäftigen 27’400 Menschen am Flughafen. Die jährliche Wertschöpfung beträgt rund 7 Milliarden Franken (bereinigt durch den Effekt der Covid-19 Pandemie). Von 2000 bis 2021 hat allein die Flughafen Zürich AG Steuern und Dividenden von rund 1,2 Milliarden Franken direkt an Bund, Kanton und Gemeinden bezahlt.
Dringende Anpassung der Infrastruktur
Mitte der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts hatte die Schweiz 6,3 Millionen Einwohner. Im Kanton Zürich lebten 1,1 Millionen Menschen. Aus dieser Zeit – nämlich von 1976 – stammt das Pistensystem unseres Flughafens. Es bewältigte damals rund 100'000 Flugbewegungen für etwa 7 Millionen Passagiere.
Heute leben in der Schweiz gegen 8,6 Millionen, im Kanton Zürich über 1,5 Millionen Menschen. Das ist eine Zunahme um mehr als ein Drittel. Um mehr als das Dreifache gewachsen ist in dieser Zeit die Wirtschaft: von unter 200 Milliarden auf gegen 700 Milliarden Franken (BIP Schweiz).
Ähnlich stark ist in dieser Zeit unser Bedürfnis nach Mobilität gestiegen. Wirtschaftliche und gesellschaftliche Beziehungen werden immer internationaler. Die globale Vernetzung ist ein unumkehrbarer Prozess und wird sich langfristig weiter akzentuieren. Die Zahl der Passagiere am Flughafen Zürich stieg von 1976 bis 2019 um mehr als das Vierfache auf 31,5 Millionen. Dank grösseren Flugzeugen und besserer Auslastung hat die Zahl der Flugbewegungen deutlich weniger stark zugenommen, nämlich auf 275'000 im Jahr 2019. Gegenüber dem Jahr 2000 gab es 2019 am Flughafen Zürich sogar 50'000 Flugbewegungen weniger, weil mit jedem Flug fast doppelt so viele Passagiere befördert wurden (2000: durchschnittlich 69,7, 2019: 129,6 Passagiere pro Flug).
Die Krise hat an den langfristigen Entwicklungsprognosen für unser Land kaum etwas geändert. In den nächsten 30 Jahren wird die Schweizer Bevölkerung gemäss dem Referenzszenario des Bundesamts für Statistik um 22 Prozent wachsen, und für die Wirtschaft (BIP Schweiz) wird ein Wachstum von 40 bis 50 Prozent vorhergesagt. Dieses Wachstum wird auch in Zukunft ein steigendes Bedürfnis nach Mobilität nach sich ziehen.
Das Mobilitätsbedürfnis der Bevölkerung ist und bleibt gross. Um auch künftig einen stabilen und verlässlichen Betrieb zu gewährleisten, Verspätungen entgegenzuwirken und das einzige Interkontinentaldrehkreuz der Schweiz weiterhin konkurrenzfähig betreiben zu können, muss das fast 50 Jahre alte Pistensystem verbessert werden.
Keine Erhöhung von Kapazität und Flugbewegungen
Die Zahl der Flugbewegungen wird durch die Pistenverlängerungen nicht erhöht. Diese richtet sich nach der im SIL festgeschriebenen Kapazität und ergibt sich aus dem Hauptbetriebskonzept (Nordkonzept), das von den Pistenverlängerungen nicht betroffen ist.
Zwischen Pistenlänge und Anzahl Flugbewegungen besteht kein Zusammenhang. Die Pistenverlängerungen ermöglichen lediglich, diese Flugbewegungen auch bei ungünstigen Wetterlagen verlässlich und mit weniger Verspätungen abzuwickeln.
Das Flughafengesetz enthält darüber hinaus einen Grenzwert für Flugbewegungen. Werden 320'000 Flugbewegungen erreicht, müssen Regierung, Parlament und via Referendum das Volk darüber entscheiden, ob der Staat auf eine Bewegungsbeschränkung hinwirken soll.
Quelle: Factsheet Pro Flughafen